Schwesternkonzept ´87

Teresa Rinn (HfG)

Raum-Klang-Installation, Pappkonstruktion, ca. 400 x 300 x 300 cm, 2010

Die Idee zur Installation Schwesternkonzept geht zurück auf eine Begebenheit in meiner Kindheit. 1987 im Alter von sechs Jahren beobachtete meine Schwester wie ich, damals zweijährig, bereits physikalische Experimente durchführte. Eines dieser Experimente bestand beispielsweise darin, die Wirkung von Nägeln in Steckdosen zu untersuchen, was sich als tränenreich erwies.

Einige Tage nach diesem Ereignis machte uns mein Vater eine große Freude in Form eines Papp-Spielhauses. Nach kurzem gemeinsamen Spiel beschloss meine Schwester, in meiner Abwesenheit einige Veränderungen am Haus vorzunehmen. Unter Einsatz eines schwarzen Filzstiftes versah sie das Haus mit mehreren Dutzend Steckdosen. Als ich den Dachboden, zugleich Ort physikalischer Experimente sowie Grundstück des Hauses, erreichte, freute ich mich nicht etwa über die Angliederung des Papphauses ans örtliche Stromnetz. Vielmehr wurde mir klar, welche Macht den Erstgeborenen zufällt, und ich bezog künftig eine Nische unter dem Schreibtisch meines Vaters.

Das rekonstruierte Steckdosenhaus ist begehbar, es können sich darin bis zu drei Personen aufhalten. Licht und Geräuschkulisse sorgen für eine wenig kindgerechte Atmosphäre.

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